Sicher gegen Asbest
Kluge Sanierung GmbH macht den Weg frei für die Abrissarbeiten des Aachener Vegla-Hauses
Aachen. Es wurde „Das Aquarium“ genannt: Das Vegla-Haus an der Viktoriaallee in Aachen war in den 1970er Jahren ein architektonisches Vorzeigeobjekt. Ende 2018 sollte das Gebäude abgerissen werden, um einem Wohn- und Geschäftskomplex Platz zu machen. Im Dezember 2018 mussten die Abrissarbeiten jedoch unterbrochen werden, denn in den Betonträgern des Gebäudes wurden massenhaft Asbestrohre festgestellt. Der krebserzeugende Asbest ist dann gefährlich, wenn er als Staub in die Lunge gerät. Ab Mitte März 2019 hat die Kluge Sanierung GmbH die fachgerechte Sanierung umgesetzt und die rund 3.500 Rohre – insgesamt rund 180 Tonnen Asbest – ausgebaut und entsorgt. Im Rahmen dieses Projektes hat Kluge ein neues Wasserhöchstdruck- Verfahren (HD-Verfahren) entwickelt.
Die Asbestrohre waren im Beton eingegossen und mussten für die Demontage zerteilt werden. Damit bei der Demontage möglichst kein Asbeststaub freigesetzt wird, hat Kluge ein neues Verfahren entwickelt. Hierbei werden zunächst die Enden der im Beton eingegossenen Asbestrohre mit zwei Deckeln verschlossen und dann von innen mittels Wasserhöchstdruckstrahl in Segmente geschnitten. Die beim Schneiden gelösten Asbestpartikel werden gemeinsam mit dem Wasser abgesaugt. Das Wasser wird anschließend filtriert und die hierbei anfallenden Feststoffe als Asbestabfall entsorgt. Ist das Asbestrohr erst einmal in mehrere Segmente geschnitten, können diese anschließend ohne weitergehende Arbeitsschritte aus dem Beton herausgelöst und ebenfalls als Asbestabfall entsorgt werden. Das jetzt von Kluge Sanierung für das Schneiden von Asbestrohren entwickelte, gekapselte HD-Verfahren besitzt den großen Vorteil, dass die Asbestrohre sehr staubarm geschnitten und anschließend aus dem Betonträger gelöst werden können. Zukünftig soll dieses Verfahren eine sichere Demontage von vergleichbar eingesetzten Asbestrohren
ermöglichen, ohne umfangreiche Schutzmaßnahmen treffen zu müssen.
Woher stammen die Asbestrohre im ehemaligen Vegla-Haus? Das Gebäude besteht aus einem Betongerippe mit vorgehängter Glasfassade. Nahezu alle Betonträger des Gebäudes verfügen über ein festes Raster von zumeist 50 Zentimeter großen, durchgehenden Löchern. Beim Gießen der Betonträger hat man die seinerzeit weit verbreiteten Asbestrohre in die Schalung eingelegt und so die Lochung des Betons erzeugt. Die Asbestrohre verblieben als sogenannte „verlorene Schalung“ im ausgehärteten Beton. Das Vegla-Haus zeigt beeindruckend: Asbest ist bei uns zwar seit 1993 verboten, aber nahezu alle bis dahin errichteten Gebäude haben Asbest „an Bord“, und zwar in vielfältiger Verwendung. Typisch für ein Gebäude dieses Alters gab es am ehemaligen Vegla-Haus neben den Asbestrohren noch einige andere Asbestverwendungen. Diese wurden gemeinsam mit den Rohren unter umfangreichen Schutzmaßnahmen demontiert, verpackt und entsorgt. Erst nach dieser Sanierung konnte der Abriss durchgeführt werden.